Drumherum

Bei Euch ist es bestimmt schön warm …

16/12/2022

Immer wenn wir mit Freunden und Kollegen in Deutschland und Skandinavien sprechen, werden wir gefragt »Und? Bei Euch in Italien ist es bestimmt schön warm, oder?«. Richtig. Norditalien ist für sein subtropisches Klima bekannt und gerade das Piemont ist ein besonders heißer Fleck. Wir haben hier auch im Dezember immer weit über 20 Grad und laufen eigentlich das ganze Jahr in kurzärmligen T-Shirts rum. Weil der Piemonteser an sich, aber ein ganz großer Fan vom Winter und von Weißer Weihnacht ist, werden hier prophylaktisch Winterbereifungsschilder an allen Straßen aufgehängt und vor allem im Dezember werden in nahezu allen Ortschaften Schneemaschinen aufgebaut, die dafür sorgen sollen, dass die Gegend schön weiß wird. Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, dass da ganz schön viel Energie den Po hinabfließt. Um das Ganze zu bezahlen, hat sich dann auch jeder Haushalt verpflichtet einen Energiekostenzuschuss von 17.350 € pro Monat zu bezahlen. Zugegeben … kein Schnäppchen, aber was macht man nicht alles für ein bisschen Gemütlichkeit.

Mal ernsthaft, eine der schönsten Sachen am Piemont ist, dass man hier die Jahreszeiten wirklich hautnah erleben kann. Der Winter beginnt wirklich Mitte November und wird dann im Dezember und Januar knackekalt mit bis zu – 8° C (natürlich kein Vergleich zu Berlin – aber doch spür- und sichtbar frisch). Aber normalerweise haben wir hier immer so zwischen + 2° C und + 8° C.

Was uns allerdings doch insgesamt sehr verwundert ist das Thema »Weihnachten«. Italien ist ja weltweit für Möbel, Leuchten und Design im Allgemeinen bekannt. Wenn man sich hier allerdings in den Möbelgeschäften und »Designlädchen« umschaut, dann fragt man sich tatsächlich WARUM?! Italienisches Design scheint vor allem so eine Exportsache zu sein. Klar in Mailand oder Turin gibt es schon den ein oder anderen interessanten Laden, aber im Großen und Ganzen bewegen wir uns auf dem Designnivaeu von Plau am See in Mecklenburg (nix gegen Plau am See – aber da schwärmt ja nun auch nicht die ganze Welt von).

Babo Natale (das ist der italienische Weihnachtsmann) scheint jedenfalls keinen besonders guten Geschmack zu haben. Wenn es irgendetwas gäbe, was noch bunter und noch billiger wäre als chinesische Weihnachtsketten mit Zufallsfunktion und Farbwechsel, ich bin mir sicher hier in der Gegend würde es auf großen Anklang stoßen! Allerdings ist das alles noch nichts im Vergleich zu den zahlreichen Weihnachtsmärkten. Mein persönliches Highlight: Der Weihnachtsmarkt in Asti. Zu den weihnächtlichen Klängen von „Sunday, bloody Sunday“ und „Smells like Teen Spirit“ trotten vereinzelte Menschen durch die Stadt und erfreuen sich an bunten Plastiksachen, die in keinem Haushalt fehlen sollten. Es erinnert irgendwie ein wenig an die Kärwa in Aurau nur ohne die gute Stimmung. Was soll man sagen: andere Länder, andere Sitten.

Aber das ist auch wirklich das Einzige, was nicht so ganz unseren Erwartungen entsprochen hat 😉 … abgesehen davon, dass es hier Partout keine Lebkuchen gibt! 🙂

Das könnte Dich auch interessieren

Keine Kommentare

Nachricht hinterlassen