Interior

La, Le, Lu…

17/12/2022

…nur der Mond schaut zu, wenn die kleinen Babies schlafen, drum schlaf auch du

Heinz Rühmann

Nein, nein, liebe Cascina-Freunde – Ihr könnt Eure potenzielle Schnappatmung wieder abklingen lassen, denn wir verkünden jetzt keine „freudige Nachrichten“. Vielmehr geht es heute um ein weiteres Schlafzimmer in unserem Haus: meiner bescheidenen Schlafstätte im zweiten Mezzanino, in dem ehemals ein 80er Jahre (Alb-)traum von Küche stand und wir vor 12 Monaten noch gekocht, gespeist und getrunken haben. Betrachtet man den Raum und das zweite Zwischengeschoss ist es selbst für uns unglaublich, wie anders das alles nun ist. Aber der Reihe nach…

Als ich unser Interiorkonzept im vergangenen Jahr entwickelt habe und Sven und ich viele, viele Stunden über alles getüftelt und besprochen haben, war tatsächlich nur dieser eine Raum lange vage. Nicht nur einmal hat sich, sehr zur Freude meines Liebsten, die angedachte Farb- und Wandgestaltung sowie die dazugehörigen Möbel geändert. Okay, dass in dem Zimmer ein Bett stehen wird war natürlich schon klar – schließlich handelt es sich ja um ein Schlafzimmer – aber letztlich stellte ich mir die Frage: Will ich eher wie eine Marie Antoinette nächtigen (natürlich in der Ära bevor sie ihren Kopf verlor!) oder will ich mich eher elegant in den Laken räkeln wie eine Coco Chanel oder fühle ich mich eher der wilden Uschi Obermaier im Bohostyle verbunden?

Letztere Wahl wäre zwar definitiv weniger aufwendiger und kostenintensiver gewesen, aber ehrlich gesagt, hätte ich dann auch nicht wirklich viel machen müssen. Matratze auf den Boden, ein Che Guevara-Poster an die Wand und ein paar Patchouli-Räucherstäbchen an… nee, das bin dann doch nicht ich.

Und so entstand peu à peu mein Schlafzimmer, dass ein klar erkennbares Motto zeigt: Wald, Bäume und Ruhe. Nicht ohne Grund, denn blicke ich aus meinem Zimmer heraus, so sehe ich ein angrenzendes Wäldchen. Schaue ich in mein Zimmer, so finde ich einen handbemalten Wald an der Wand, den ich viele, viele Stunden selbst gepinselt habe. Ursprünglich geplant als Tapete, hat mich das gedruckte Werk aus der Druckerei dann nicht nur an den Rande eines Nervenzusammenbruchs gebracht – das Ergebnis wäre nur noch von einer Fototapete mit Sonnenuntergang und Palmen getoppt worden – sondern auch dazu gebracht, mein erstes Wandgemälde zu erstellen. Unser Künstlerfreund Simon meinte nur trocken, dass das einzig Wahre wäre, schließlich sind die Italiener ja bekannt für Wandgemälde. Was der Gute aber nicht bedachte: Erstens ich bin keine Italienerin und zweitens ich habe in meinem Leben – abgesehen als Kleinkind – noch kein Wandgemälde fabriziert.

Nach einem größeren Einkauf von diversen Pinseln und Farben ging das „kleine Projekt“ dann aber auch los und nach ca. 30 Stunden Malarbeit ist ein kleiner Wald, Ton in Ton, mit der blauen Grundfarbe in meinem Schlafzimmer entstanden. Die nächste Herausforderung wartete dann auch bereits auf meinen Lieblingssven – nicht weniger als die Montage meiner eigens produzierten Leuchtschrift. Eine Aufgabe, um die ich ihn beileibe nicht beneidet habe. Nach mehreren Monaten Generve mit dem Leuchtschrifthersteller, sind wir nicht nur mit der Neonschrift wie mit einem rohen Ei umgegangen, sondern waren wegen der Installation beide sehr aufgeregt. Das war schon gar nicht so untrivial: Starkstromanschluss, irgendwelche Kabel, die man fädeln musste und dann nur gefühlte Hundert Dübel – aber das Ergebnis ist fantastisch! Besser hätte ich das auch nicht hinbekommen… hahaha, Späßle gemacht… dazu kann man nur sagen „Well done“ oder…

… che brava, Sven!

Mirj nach der Leuchtschrift-Montage

Der Rest war dann auch fast schon easy-peasy: Meinen schönen alten Jugendstilschrank aus Berlin hereingestellt dazu unsere schicke Latva-Garderobe (die wie ein abstrakter einzelner Baum erscheint), den Schminktisch und mein bequemes weißes Bett kombiniert und fertig ist der Lack. Naja fast fertig, denn was in einem Wald natürlich nicht fehlen darf sind Tiere! Und so findet sich nicht nur auf dem Wandgemälde ein kleines Kanninchen wieder, sondern auf zwei Wandwürfeln je ein Holzvögelchen. All diejenigen, die jetzt meinen, dass ich auch einen kleinen Vogel habe, weil ich so viel Zeit und Mühe in »nur ein Schlafzimmer« investiert habe, kann ich sagen »Ja, Ihr habt vollkommen Recht, aber es schläft sich wunderbar in diesem Raum und ein paar schräge Vögel muss es ja letztlich immer geben!«

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