Drumherum

Felice, der Glückliche

21/08/2021

Da wir eh noch einen elterlichen Abstecher nach Spanien vorhatten, hatten wir uns für ein paar Tage in einer günstigen Unterkunft in Mombercelli eingebucht. Kein Vergleich mit dem Appartment von Alessandro, aber nett … irgendwie. Wir mögen uns schon sehr, aber die Vorstellung die nächsten 4–5 Monate auf 9 qm zusammenzuleben war dann doch ein bisschen abschreckend. Eine Wohnung muss her. Dank Alessandro, haben wir dann auch ganz schnell eine Wohnung gefunden. Preis passt. Größe passt. Ok Küche gibt’s nicht, aber wenn das alles noch schön sauber gemacht wird, dann kann man da schon ein paar Monate leben.

So sehr wir uns auch darüber gefreut haben, dass wir nicht im Auto schlafen müssen, irgendwas hat trotzdem nicht gestimmt. Die Stimmung rund um die Wohnung, war nicht das, was wir bisher gewohnt waren. Alle waren super freundlich und super hilfsbereit und dann kam Felice. Selten hat ein Name so schlecht zu einem Menschen gepasst.

Die Abmachung war, die Wohnung wird gründlich geputzt und blitzeblank sauber an uns übergeben. Nachdem wir eine 16-stündige Autofahrt von Spanien nach Italien hinter uns hatten, haben wir uns einfach auf eine saubere Unterkunft mit ein paar Mängeln gefreut. Leider ist die Definition von „Sauber“ jedoch ein bisschen schwammig, aber einen Schwamm hatte diese Wohnung schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Selbst für mich als Mann war es schmutzig, richtig schmutzig, aber leider nicht gut schmutzig, sondern einfach nur schmutzig.

Ok, anstatt das Bett aufzubauen und zu schlafen ging es erst mal auf zum Supermarkt und wir mussten Putzmittel besorgen. Gott sei Dank war es noch vor 20 Uhr. Und so gegen Mitternacht sind wir dann todmüde ins Bett gefallen.

Kein so guter Einstieg. Wenigstens haben uns die Hunde des Hauses um 3.00 Uhr dann noch ein kleines Schlaflied gesungen und haben damit den Tag komplettiert.

Auf der morgendlichen Fahrt zur Arbeit habe ich dann noch zu Mjri gesagt „Dass das schon alles wird und wir einfach nur ein bisschen Geduld haben müssen“. Manche Menschen sagen, ich wäre ein guter Verkäufer, aber irgendwie konnte ich selber nicht so recht an das glauben, was ich da sagte. Es wurde einfach nicht besser und die Vorstellung noch länger in dieser Atmosphäre zu leben hat uns beide, gelinde gesagt, nicht wirklich begeistert.

Aber schon am nächsten Tag nahte die Rettung: Giorgio und Maria-Teresa. Die beiden betrieben früher ein kleines AirBNB und wir konnten uns bereits nach zwei Tagen das Apartment ansehen. Wunderbar. Freundliche Menschen. Schöne Aussicht. Tolle Atmosphäre. Perfekt wäre jetzt übertrieben, aber mehr als nur ok. 🙂

Die Freude war ganz mit uns, aber natürlich war mit dieser Freude auch das Thema verbunden, dass wir Felice informieren mussten. Er hatte es jedoch erstmal ganz ok aufgenommen…

Zwei Tage später sind wir dann ausgezogen. Nachdem wir unseren Anhänger beladen haben, immer unter den strengen Augen von Felices Frau, hätte ja sein können, das wir einfach abhauen. Kurzfristig hatten wir das auch geplant, aber nachdem unsere neue Unterkunft nur 50 Meter entfernt ist, wäre das wahrscheinlich der dümmste Plan ever gewesen. „Perche siamo tedesci“ wollten wir dann auch keinen Streit und sind – nachdem wir unseren Obolus entrichtet hatten – mit bedingt freudigen „Basta Deutschland“ Rufen vom Hof gefahren.

Und wo er recht hat, hat er recht. Basta Deutschland 🙂

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